K a p i t e l D r e i ß i g
- Nino Angelotti
- Feb 28, 2015
- 2 min read
Endlich, er schloss die Tür hinter sich und brach zusammen. Sie hatten ihm Amphetamine injiziert, um ihn transportfähig zu machen. Der Stoff wirkte noch und war weniger die körperliche Erschöpfung, die ihn in die Knie gezwungen hatte. Utzmanns hatte ihm während der ganzen Behandlung nicht einmal in die Augen geschaut, nicht weil er es gescheut hatte, er war einfach vollkommen desinteressiert an dem Gemütszustand des Untersuchungsobjekts. Das fanatisch verzerrte Gesicht des Polizeipräsidenten, der laut röchelnd heiße Luft aus seinem fleischigen Maul ausgestoßen hatte, das unruhige Umherstehen der beiden Handlanger, all das verfolgte ihn. Er kauerte auf den Holzdielen und wartete darauf, den Verstand zu verlieren. Gehetzte Gedanken rasten durch seinen Schädel und alles begann sich um ihn herum zu drehen als es erstmals auftrat – das Heulen dieses verfluchten Käfers, Utzmanns kleinen Helfers. Es wurde lauter, alles drehte sich schneller, panisch verkrampfte sich sein Nacken. All das endete in einem Zischen und einem abrupten Knacklaut aus der Mitte seines Kopfes.
Alles war ruhig, alles stand, es war kalt und er fühlte sich tot, aber kraftvoll. Langsam richtete er sich auf, sein Gesicht entkrampfte sich und seine Schultern sanken langsam zurück. Er atmete tief ein und fühlte wie sein Atem heiß über seine kalten Lippen brach. Er legte sein Jacket ab, zog sein Hemd aus und öffnete seinen Gürtel. Die graue Hose seines Dreiteilers glitt zu Boden. Er entledigte sich seiner Unterwäsche und ging ins anliegende große Badezimmer. Er stand eine Weile vor dem Spiegel, unsicher woher diese Kraft kam, die ihn auf einmal ergriffen hatte. Er fühlte sich wie ausgewechselt, was an Traurigkeit noch in ihm war, wich langsam einer kalten Entschlossenheit und fanatischen Enge.
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