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K a p i t e l Z w ö l f

  • Nino Angelotti
  • Feb 8, 2015
  • 2 min read

"Beatrice, lass uns das alles noch einmal in Ruhe durchgehen. Das Köfferchen befand sich in Ködrichs Keller, war also höchstwahrscheinlich seins. Im Koffer befinden sich 50 tausend Dollar, jede Menge Papiere mit einigen chemischen Formeln, sprachlich aber in persisch oder arabisch oder was auch immer. Außerdem eine Berliner Telefonnummer, korrekt?"

"Ja, so ist es"

"Zur Polizei können wir es nicht bringen, denn das brächte nur Ärger. Und das Geld wären wir auch los. Die Telefonnummer könnte weiterhelfen, könnte uns aber auch verraten - wer weiß, vielleicht gehört es irgendwem. Bevor wir dort anrufen, brauchen wir zunächst mal jemanden, der uns die Papiere vorliest und sagt, um was es darin geht. Wen können wir fragen und wer ist verlässlich?"

"Hm, ich weiß nicht. Ich kenne niemanden. Wenn wir auf Nummer sicher gehen wollen, dann brauchen wir einen Anwalt, der persisch und arabisch spricht. Anwälte dürfen die Geheimnisse ihrer Mandanten nicht verraten. Mandantengeheimnis"

"Beatrice, Beatrice, Beatrice. Wo finden wir einen solchen Anwalt?"

"Wir könnten direkt in der iranischen Botschaft nachfragen, die haben bestimmt ein Verzeichnis der persisch sprechenden Anwälte in Berlin. Falls mal ein Perser mal einen Anwalt braucht"

"Und da könnte ich als Belgier natürlich einfach mal vorbeischauen und nachfragen"

"Aber der Koffer bleibt erstmal hier, ja?"

"Sicher, das Köfferchen bleibt hier"

Foissel war neugierig. Er wollte endlich wissen, woher der Koffer kam und, vor allem, ob er die 50 tausend behalten konnte, die ihm sehr helfen würden. Er entschloss sich kurzum, den Gang zur Botschaft sofort zu machen. Wenig später stand er vor der iranischen Botschaft in der Drygalskistraße. Auf der anderen Straßenseite parkte ein silberner Golf Variant, in dem zwei Männer saßen, die beide Kette rauchten. Einer von beiden, ein großer Dunkelblonder hatte den Fahrersitz beinahe waagerecht gekippt. Der Kleinere, Karsten Hufnagel, saß deutlich aufrechter.

"Heuber, jetzt habe ich eine Frage, die Dich richtig ins Schwitzen bringen wird"

Karsten Hufnagel war aufgeregt. Gerwin Heuber, mit dem er zur Observierung abgeordnet worden war, hatte das Observieren von der Pieke auf gelernt und war sehr konzentriert.

"Also Gerwin, wenn Du eine von beiden Optionen wählen müsstest - es gibt keinen dritten Weg - wärst Du dann lieber ein Drogenabhängiger oder ein Meerjungmann?"

"Drogenabhängiger. Oder, warte, Meerjungmann. Aber momentmal, warte mal, was ist das denn .... das ist doch Foissel! Der Belgier!"

Karsten Hufnagel setzte sich auf. Was zum Teufel macht Foissel in der iranischen Botschaft?

Sie sahen den kleinen und zwarten Belgier den Bürgersteig entlang laufen, in Richtung der Botschaft. Als Foissel am Tor des doppelgeschossigen Gebäude angekommen war, fotografierte Heuber ihn.

"Das dürfte dann genug sein für heute. 17 Uhr, Stichzeit"

"Meerjungmann, auf jeden Fall"

***

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