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K a p i t e l A c h t

  • Nino Angelotti
  • Feb 8, 2015
  • 2 min read

Der Weg zum Stützpunkt hatte etwas länger gedauert, denn Karsten Hufnagel hatte großen Hunger gehabt und sich deshalb eine große Büchse Sardinen gekauft. Auf diese Sardinen von Suhlmann, in Salzlake, freute er sich als er den Stützpunkt betrat. Mit großen Schritten durchquerte er die große Halle und erwischte gerade noch den Paternoster, der ihn bis zum ersten Stockwerk mitnahm. Das Büro des Polizeipräsidenten lag genau gegenüber und auf sein Klopfen wurde er sofort hereingebeten.

„Da sind Sie ja, Hufnagel. Tropfen Sie hier nicht alles voll, Mann. Wo sind die Einladungen?“

„Natürlich, Herr Polizeipräsident, verzeihen Sie bitte“. Er fühlte sich wie ein Grundschüler, den man wieder einmal bei etwas erwischt hatte. Unter seinem klitschnassen Mantel verbarg er die große Büchse der Suhlmann Sardinen in Salzlake. Merz schien es zu riechen, denn er kam hinter seinem Schreibtisch hervor und auf Hufnagel zu. Hufnagel wusste, dass Merz ein gefräßiges Schwein war, das Suhlmanns Sardinen liebte.

„Die Einladungen habe ich hier. Der Foissel wollte sie zunächst nicht herausgeben, aber…“

„Lassen Sie mich raten, dann haben Sie ihm die Ohren abgeschnitten?“

„Äh nein, ich habe …“

„Lassen Sie mich raten, Widerstand hat er nicht gewagt, weil Sie ein unberechenbarer Wahnsinniger im schlaffen Körper eines wurmhaften Männchens sind?“ Der Polizeipräsident stand nun ganz dicht vor ihm und Karsten Hufnagel konnte seinen warmfeuchten Atem im Gesicht spüren. Er roch nach Sardinen.

„Wie dem auch sei, geben Sie die Einladungen endlich her“

Der Polizeipräsident ließ sich das Paket mit den Einladungen geben und sah sich die Exemplare genauer an. Er sortierte Sie rasch auf zwei Stapeln.

„Hier, die auf dem kleineren Stapel, die sind minderwertig. Nehmen Sie sich die Gästeliste her und werfen Sie eine dem minderwertigen Stapel entsprechende Zahl nerviger Gäste raus, zuerst die Künstler. Die kriegen dann die misslungenen Karten.“ Er nahm sich eine der „misslungenen Karten“ und sah sie sich noch einmal genauer an.

„Dieser freche Belgier, was denkt er sich. solche Schlamperei hier abzuliefern?!“

Der Polizeipräsident fuhr sich mit seiner fleischigen, großen Hand durch die wenigen, dünnen Haare, die er schräg über seine Glatze nach hinten gekämmt hatte. Er stand nun am Fenster, hatte Karsten Hufnagel den Rücken zugewandt und schaute hinaus auf den grauen und welligen Wannsee.

„Hufnagel, Sie werden in den nächsten Tagen Ihre Uniform am Haken lassen. Sie observieren. Ich habe Heuber, mit dem Sie zusammenarbeiten werden, schon gebrieft. Sie werden mal beobachten, wer in der iranischen Botschaft so ein und ausgeht. Abtreten Hufnagel.“

Als Karsten Hufnagel die Tür hinter sich schloß bemerkte er, dass seine Büchse Sardinen weg war.

***


 
 
 

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